Andorra
Parabel von Max Frisch
Der junge Andri wächst im Glauben auf, als jüdisches Waisenkind einst von seinem Pflegevater vor dem antisemitischen Nachbarvolk gerettet worden zu sein. Doch auch die Gesellschaft, in der er nun lebt, gibt ihm unaufhörlich zu verstehen, dass er „keiner von ihnen“ sei. In der Lehre, im Wirtshaus, auf der Straße: Stets ist Andri der Jude, der Außenseiter. Die Zuschreibungen der anderen zehren mehr und mehr an ihm. So lange, bis er allmählich selbst meint, „anders zu sein“. Und auch die Wahrheit über seine Herkunft ihn nicht mehr rettet.
Welchen Einfluss hat Herkunft, was macht Identität aus? Und wieso halten sich antisemitische Stereotype auch in einem – vermeintlich – aufgeklärten Umfeld so hartnäckig? Diesen und weiteren Fragen geht der Schriftsteller und Dramatiker Max Frisch in seinem Modellstaat Andorra nach, der nicht auf das existierende Land gleichen Namens verweist, sondern eine unverkennbare historische Nähe zur Schweiz und zu Deutschland in der Nachkriegszeit erkennen lässt. Nach seiner Uraufführung in Zürich im Jahr 1961 erhielt das Stück großen Zuspruch für das Benennen der Verstrickungen vieler angeblich Unpolitischer im Nationalsozialismus; ebenso provoziert es aber bis heute heftige Kontroversen über den schwierigen Umgang mit der Verantwortung gegenüber der jüdischen Community und der „Funktionalisierung der jüdischen Position, die letztlich auf Eingemeindung in den deutschen Entlastungsdiskurs zielt“ (Max Czollek).
Mit der Inszenierung möchte das Theater Erlangen einen aktuellen Beitrag zur Debatte um Antisemitismus und Rassismus leisten, aber diese auch selbst kritisch betrachten.
FÜR SCHULKLASSEN
- Crashkurs zum Vorstellungsbesuch
- Backstage mit Schauspieler*innen
- Blick hinter die Kulissen
Interessiert? Hier geht lang…
Die Materialmappe zur Vor- und Nachbereitung für Schulklassen erhalten Sie auf Anfrage per E-Mail an die Theaterpädagogik.
Regie & Musik …
Markolf Naujoks
Bühne …
Marina Stefan
Kostüme & Video …
Theda Schoppe
Chorbearbeitung …
Günter Lehr
Dramaturgie …
Udo Eidinger
Andri … Sebastian Degenhardt
Barblin … Vera Hannah Schmidtke
Lehrer … Hermann Große-Berg
Pater … Ralph Jung
Soldat … Justin Mühlenhardt
Meister … Oliver Jaksch
Doktorin … Elke Wollmann
Gesellin … Alissa Snagowski
Dauer: 2 Stunden, 20 Minuten, eine Pause
Fotos: © Jochen Quast
Trailer: © Florian Reichart

>>Ihre Überzeugungskraft gewinnt die Aufführung durch die Hochspannung der Akteure...<<
Herbert Heinzelmann, Nürnberger Nachrichten, 26.09.22

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